Die „grüne“ Radtour durch Niederbayern Fair in der Region hat begonnen! Zum Start am 29.6.2015 in Landshut freute sich Stephan Schwarzbach über neugierige Schüler, die ihm zahlreiche Fragen mit auf den Weg gaben, und interessierte Lokal-Medien. Beim Radeln genoss er das – nach Monaten endlich – schöne Wetter, pure Natur und die malerische Landschaft Niederbayerns.
Was macht Öko-Landbau so besonders?
Der Naturland-Hof Schmid ist ein 20 Hektar großer Betrieb in Kröning im niederbayrischen Getreidegürtel. Hier betreibt der Gründer Reinhold Schmid seit 30 Jahren Schweinezucht. Seit 1998 ist der Betrieb Mitglied im Anbauverband Naturland und betreibt damit ökologischen Landbau.
Erste Station: Am 29. Juni besuchte Stephan Schwarzbach zu Beginn seiner öko-fairen Radltour den Naturland-Hof Schmid. Im Gespräch mit dem Gründer Reinhold Schmid fand er spannende Tatsachen über den Öko-Landbau heraus.
Wie schafft es Reinhold Schmid als Bio-Landwirt ökologisch und trotzdem wirtschaftlich zu arbeiten?
1. Er hat ausschließlich alte Maschinen. Alle seine Traktoren und Anhänger hat er gebraucht gekauft. Sie sind durchschnittlich 30 Jahre alt. Dadurch hat er viel gespart. Und er kann alle selbst reparieren.
2. Er hat keine Fläche gepachtet. Bleibt also unabhängig.
3. Er hat nie Schulden gemacht. Musste also nie Zinsen zahlen.
4. Er hatte nie das Bedürfnis zu wachsen bzw. wachsen zu müssen. Diesen Drang nach Wachstum sieht Reinhold Schmid als grundlegendes Problem vieler Landwirte. Denn die hohen Investitionen (z.B. in Erntemaschinen) sind oft nur durch die Aufnahme von Krediten möglich. Tilgungen plus Zins müssen dann zurückgezahlt werden – das erhöht den Wachstumsdruck stark.
„Wachsen in die Größe, um andere Bauern zu verdrängen, muss nicht sein“, sagt Reinhold Schmid. „Jedoch ist Wachstum in Preis, Leistung, Qualität und Tierwohl unser Weg“.
5. Bio-Schweine bringen einen ca. doppelt so hohen Preis wie Schweine aus herkömmlicher Zucht.
Ein saugutes Bauchgefühl
Eines Tages riet man Reinhold Schmid, seinen Betrieb von 30 Zuchtsauen auf 200 zu erweitern, um wettbewerbsfähig zu bleiben, denn alle anderen Landwirte in seiner Umgebung hatten das gemacht. Zwei Jahre lang beschäftigte ihn diese Entscheidung. Am Ende vertraute Herr Schmid seinem Bauchgefühl: Er entschied sich dagegen. Rückblickend hat sich das als (sehr) gute Entscheidung heraus gestellt.
Lernen durch die Natur
Die Natur gibt direkt Rückmeldung, ob das eigene Handeln für das Gesamtsystem hilfreich ist oder nicht. Sie zeigt dem Menschen, wo’s lang geht: „Wenn ich einen Fehler mach, krieg ich gleich ne Watschn“, hat der Landwirt Reinhold Schmid in seinen über 30 Jahren Berufserfahrung beobachtet. Er wünscht sich deshalb, dass alle Kinder für zwei Jahre in einen Waldkindergarten gehen. So könnten sie ihre motorischen Fähigkeiten schulen und einen Bezug zur Natur herstellen.
Hintergrund:
Reinhold Schmid besitzt eine mehr als 30-jährige Erfahrung in der Haltung und Betreuung von Schweinen, die Betriebsschwerpunkt des Hofes sind.
Auf gut 19 Hektar Ackerland wird Getreide angebaut, das als Schweinefutter Verwendung findet. Gezüchtet werden stressresistente Tiere, die eine höhere Vitalität und bessere Fleischqualität haben. Die Ferkel werden an zwei bis drei Bioschweinemäster verkauft.